Vom 1. Bis 5. Januar habe ich mir Glasgow angesehen und zudem den MasterClass Tour bei der Glengoyne Destillerie mitgemacht. Eigentlich wollte ich Auchentoshan auch besuchen. Leider hatte die Destillerie gerade an dem Tag ein Problem mit der Wasserversorgung auf Grund dessen alle Führungen kurzfristig abgesagt wurden.

Der Kelvingrove Parc Der Kelvingrove Parc

Allgemeine Informationen zu Glasgow gibt es bereits zu Hauf im Internet und Reiseführer zu lesen. Einen kurzen Überblick über die Historie der Stadt gibt es bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Glasgow. Auf der Webseite der Stadt gibt es eine Vielzahl an Informationen bzgl. Öffnungszeiten, Veranstaltungen usw.

Beim letzten Schotlandbesuch in August 2015 war ich mit meiner Frau einen Abend in Glasgow. Durch fehlende oder veraltete Informationen die ich über Glasgow hatte – sie ist/war eher Bekannt als nicht sehenswerte Industriestadt, hatte ich Glasgow überhaupt nicht im Fokus. Nach einem kurzen Rundgang durch die Innenstadt war ich jedoch positiv überrascht von Glasgows Schönheit. Aus diesem Grund wollte ich noch diese Stadt noch mal sehen.

Nun war ich da. Zugegebener Maße nicht zur Besten Zeit. Nicht im Bezug auf das Wetter die – dafür gibt es ja Kleidung – jedoch eher im Hinblick auf die Feiertage nämlich den 1. Januar und überraschenderweise auch den 2. Januar. Am 2. Sind nämlich alle Museen der Stadt geschlossen. Somit konnte ich die viele interessante Museen nur von Außen bestaunen. Na ja, man lernt nie aus…

Also habe ich die Zeit auf „auf der Straße“ verbracht. Das heißt ich bin durch die Stadt gelaufen und habe sie auf mich wirken lassen. Außer im Zentrum war ich hauptsächlich im Westend, vor allem um den Kelvingrove Park unterwegs. Diese Gegend hat genau das, was mich an den Schottischen Städten so gut gefällt – Victorianische Häuser mit kleinen – wenn auch nicht für die Öffentlichkeit zugängliche – Parks dazwischen.

Diese „private Parcs“ habe ich zum ersten Mal in Edinburgh gesehen und fand es zunächst befremdlich.

Einer der Private Parcs in Glasgow Einer der Private Parcs in Glasgow

Einerseits weil ich so was bis dahin unbekannt war und andererseits hat es was Elitäres. Diese Parks gehören den Anwohnern und dienen häufig als Ausgleich dafür, dass es meistens keine Balkone oder Gärten gibt. In der Regel werden sie von Gärtnern liebevoll gepflegt und sehen somit auch richtig einladend aus – wenn da nicht der Zaun wäre… aber da können die Schotten Abhilfe schaffen; ich habe einfach ein Anwohner angesprochen der gerade „seinen“ Park betreten wollte und hat mich dann mit „herein geschmuggelt“. Ha, das verbotene hat noch immer sein Reiz!

Nun wieder nach Glasgow. Es ist herrlich durch diese Straßen voller schlichten Eleganz zu schlendern und ein kleinen Chat mit den Bewohnern zu halten. Bekanntlich sind die Schotten äußerst Freundlich und geben gern Auskunft oder freuen sich einfach auf ein kleines Gespräch. Während eines Pub Besuches kam ich mit einem Glaswegian (so nennen sich die Bewohner Glasgows) im Gespräch und bekam schnell den Hinweis, dass Glaswegian freundlicher sind als die Leute aus Edinburgh, „obwohl“ fügte er hinzu „die Leute aus Edinburgh schon besser geworden sind“. Da konnte ich nur schmunzeln und mich über den Stolz des Glaswegian freuen.

Am Wochenende ist die Innenstadt voll mit Straßenmusiker und andere Künstler die ihr Können darbieten. Ich war überraschen von der guten Qualität der Musik – vielleicht liegt das auch an dem Royal Conservatoire of Scotland, das Konservatorium der Stadt.

Das Schlendern wird auch häufig mit vielen eigenständigen und einzigartigen Cafés, Pubs, Tearooms und andere kleine Geschäften belohnt die plötzlich zwischen den Wohnblocks auftauchen oder in einer kleinen Nebengasse versteckt sind und die von den Locals auch intensiv frequentiert werden. In der Regel versuche ich morgens nicht zu üppig zu frühstücken, damit ich im Laufe des Tages möglichst viele der Cafés zu besuchen und mich an den leckeren selbst gemachten Kuchen, Suppen, Sandwiches und was sonst noch angeboten wird zu erfreuen.

Sieht nicht gerade aufgeräumt aus… Sieht nicht gerade aufgeräumt aus…

Eines hat mich allerdings gewundert als ich um den Kelvingrove Park gewandert bin: den Müll. Überall auf der Straße liegen leere Pappbecher, Plastiktüten, Papier usw. herum. Zudem stehen relativ viele Häuser leer oder sind schlecht gepflegt. Das macht insgesamt leider einen etwas herunter gekommenen Eindruck. Der offizielle Werbeslogan der Stadt ist „People make Glasgow“ (Menschen machen Glasgow). Mir gefällt diesen Spruch sehr gut. Denn genau das hat Glasgow zu bieten: freundliche, lebenslustige und unterhaltsame Menschen. Nur in diesem Besonderen Fall könnte man den Slogan auch umgestalten in „Menschen machen Glasgow schmutzig“.

Auch die Straßen als solche sind in einem schlechten Zustand, was auf einen unzureichenden finanziellen Zustand der Stadt schließen könnte. Sicherlich spielt hier Geschichte, insbesondere den Niedergang der Schwerindustrie in und um Glasgow in den 1970er und 1980er Jahren. Obwohl die Stadt seit den 1990 sehr viel unternommen hat um das Stadtbild zu verbessern.

Kelvingrove Museum Kelvingrove Museum

Nach zwei Tagen in Glasgow habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu Glasgow. Zum einen ist die Stadt lebendig. Es gibt viele gute Pubs, Cafés und Restaurants, die Straßen sind voll mit Menschen und Straßenmusikern. Über die ganze Stadt verteilt liegen viele schöne altwürdige Gebäuden. Leider werden diese teilweise von den Bausünden der 60er und 70er verdeckt. Das Stadtbild insgesamt hinterlässt eher einen ungepflegten Eindruck. Wenn man sich auf die schöne Gebäuden, Museen, Parks und den Glaswegians konzentriert hat Glasgow einiges zu bieten – eine Verdeckte Schönheit.

Wenn Du Glasgow besuchst dann ist ein Pub-Besuch Pflicht! Die Pubs sind abends brechend voll und in vielen gibt es häufig Live-Musik und am Wochenende Karaoke (wer es mag…). Folgende Pubs habe ich besucht:

The Pot Still, 154 Hope Street (Zentrum), www.thepotstill.co.uk
Ein Pub wie aus dem Bilderbuch: urige, gemütliche Einrichtung, freundliche Bedienung und Abends brechend voll. Whisky-Liebhaber können hier aus über 300 Whisky’s wählen. Das Sortiment ist sehr breit und enthält Whisky für den Anfänger als auch für den Kenner.

Ben Nevis, 1147 Argyle Street, www.thebennevis.co.uk
Mein Lieblingspub in Glasgow!
Ca. 15-20 Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Aber der Weg lohnt sich. Dieser Pub wird hauptsächlich von Locals frequentiert die sich schnell und gern mit dir unterhalten.
Jeden Sonntagabend ab 21 Uhr spielen (meistens) Studenten des Konservatoriums Folkmusik – da tobt das Pub. Die Einrichtung ist Urig und schlicht, aber gemütlich.
Whisky Genießer können auch hier auf eine große Auswahl an Scotch Malt zurück greifen.

The Lismore, 206 Dumbarton Road (keine Internetseite)
Ein ganzes Stück außerhalb des Zentrums nähe des Kelvingrove Parks liegt dieser „dark wood Pub“. Die mit dunklem Holz bekleidet Wände und die bemalte Bleiglasfenster geben dem Pub eine urgemütliche Atmosphäre. Hier kommen fast ausschließlich Locals. Die Stimmung ist gut und regelmäßig gibt es Live Musik. Auch hier wieder eine sehr ordentliche Auswahl an Scotch Malt Whisky’s.

Meine Tage Glasgow sind gezählt…morgen (5.01.2016) geht um 07:00 mein Flieger nach Stornoway auf Lewis. Glasgow werde ich sicherlich nochmal besuchen.