Für den 3. Januar 2016 hatte ich den MasterClass Tour bei Glengoyne gebucht. Der Zufall wollte, dass ich der einzige war der an dem Tag diese Tour bebucht hatte – somit bekam ich eine 5-stündiche private Führung durch die Destille – da habe ich mich sehr gefreut! Obwohl mit GBP 125 nicht gerade günstig ist die Führung sehr interessant und aufschlussreich.
Die MasterClass Tour wurde von Bill Gallachet kompetent und leidenschaftlich durchgeführt. Morgens wurde ich mit einem 18 Jährigen Glengoyne begrüßt – schon mal ein klasse Beginn. Neben den 18-Jährigen bekam ich auch noch den 15-Jährigen Einzelfassabfüllung, den 21- und 25-Jährigen Standard Abfüllung zum verkosten. Ein wahrer Genuss.
Zur Beginn gibt es einen kleinen Duft-Test. 20 unbeschriftete Töpfchen wurden mit einem Duft befüllt und man soll den Duft erriechen.
Während der MasterClass wurden viele Aspekte des Whisky-Produzierens anschaulich dargestellt. Neben den Rundgang durch die Destillerie hatte Bill eine Probe von dem Head, Hart und Tail (Vorlauf, Mittelstück und Nachlauf) hingestellt. Eine einzigartige Möglichkeit den Unterschied zwischen den Destillate zu erfahren. Da Glengoyne sein Whisky fast ausschließlich in Sherry-Fässer abfüllt wurde auch die Herstellung von Sherry und Sherry-Fässern erläutert. Im Durchschnitt können nur 30% des Holzes eines Baumes für die Fässer verwendet werden. Die restliche 70% geht an die Möbelindustrie.
Um zu verdeutlichen warum bei Glengoyne meistens Oloroso-Fässer zum Einsatz kommen gab es von jeder Sherry (Fino, Manzanilla, Amontillado, Oloroso, Pedro Ximenz und Probe. Die Sherry Nachfrage ist zur Zeit rückläufig. Seit einigen Jahren kauft Glengoyne die Fässer deshalb selbst und lässt sie dann von dem Sherryhersteller des Vertrauens für ca. 2 Jahre mit Oloroso Sherry befüllen. Hierduch stellt die Destillere die Lieferung der wichtigen Sherryfässer sicher.
Glengoyne lagert sein Whisky mindestens 10 Jahre auf Fass. Der Einfluss des Fasses auf auf die Farbe des Malt Whisky’s wird im Warehouse No 1 bildlich gut dargestellt. Vom 1. bis 30. Jahr ist eine Flasche in einem Schaufenster hingestellt. Die Veränderung der Farbe kann so wunderbar nachvollzogen werden. Natürlich sagt die Farbe nicht unbedingt was aus über die Qualität des Whisky’s.
Am Ende des Tages das Highlight: aus 5 Einzelfassabfüllungen mein eigener Glengoyne Single Malt Whisky kreieren! Hierzu wurden fünf 17-Jährigen Glengoyne aus unterschiedlichen Fässern zur Verfügung gestellt. Was so gut klingt, ist in der Praxis und ohne jegliche Erfahrung äußerst Schwierig. Ich hatte und habe keine Ahnung was passiert wenn man z.B. ein Refill Hogshead mit einem 1st Fill Bourbon mischt – wird es gut oder nicht? Hier ist mir nochmals die Meisterleistung des Masterblenders bewusst geworden die aus all die unterschiedliche Fässer genau die eine gleichschmeckende Abfüllung zusammenstellen müssen. Hut Ab!
Es war ein sehr gelungeren Tag und ich kann jedem nur Empfehlen diese Tour mitzumachen. Auf eine Kostprobe meiner eigenen Kreation bin ich gespannt!
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